Freiräume und Limits von Forschung in autoritären Ländern (Folge #03)

Forschungskooperationen mit Ländern, in denen Wissenschaft kontrolliert oder Wissenschaftler*innen verfolgt werden, stehen vor besonderen Herausforderungen. Unter dem Begriff Science Diplomacy sollen Wissenschaftsbeziehungen Werte und Vertrauen schaffen, wenn dies auf politischen Wegen nicht mehr möglich ist. Nicht selten nutzen autoritär regierte Länder Kooperationen, um als Wissenschaftsstandort international sichtbar zu werden, lassen jedoch weder freie Forschung noch kritisches Denken zu. Berlin ist in den letzten Jahren zu einem Zentrum für geflüchtete Wissenschaftler*innen aus der Türkei, Syrien, Irak und zuletzt aus Belarus geworden. Angesichts des Krieges Russlands gegen die Ukraine werden diese Themen erneut hochaktuell. Wie frei kann Forschung in autoritären Ländern sein? Treffen die Wissenschaftssanktionen gegen Russland die Falschen? Welche Formen der Unterstützung wünschen sich Wissenschaftler*innen, die vor Krieg oder Verfolgung flüchten, wirklich?

In der dritten Folge des BR50-Podcasts Berlin Research - Forschung in Berlin suchen wir am Beispiel von Wissenschaftsbeziehungen mit der Türkei und dem ostslawischen Raum Antworten auf diese Fragen. Zu Gast sind die Historikerin Nazan Maksudyan, Forscherin am Centre Marc Bloch und zuvor Einstein-Gastprofessorin die selbst die Türkei verlassen hat, weil sie dort ihrer Forschung nicht frei nachgehen konnte, und die Politikwissenschaftlerin und Einstein-Professorin Gwendolyn Sasse, die zu Russland und Belarus, vor allem aber zur Ukraine forscht und das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien leitet. Sie sprechen mit Thomas Prinzler darüber, wie Forscher*innen gegen Repression ankämpfen, auf welche Grenzen sie stoßen und was viele von ihnen schließlich zur Flucht bewegt.

Redaktion der Folge: Eva Murasov (Einstein-Stiftung), Stefanie Orphal (ZOiS), Sebastien Vannier (CMB), Anja Sommerfeld (FVB/BR50) und Gregor Hofmann (WZB/BR50).

 

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Über Freiräume und Limits von Forschung in autoritären Ländern diskutieren (v.l.n.r.) Nazan Maksudyan (CMB) und Einstein-Prof. Gwendolyn Sasse (ZOiS) mit Moderator Thomas Prinzler.

Über Freiräume und Limits von Forschung in autoritären Ländern diskutieren (v.l.n.r.) Nazan Maksudyan (CMB) und Einstein-Prof. Gwendolyn Sasse (ZOiS) mit Moderator Thomas Prinzler.